DIPLOMPROJEKT RETO STREIT

PROJEKTDATEN

2018
Masterdiplom, Professur Gion A. Caminada, ETH Zürich

Diplomthema:
Kongresszentrum Zürich

Projekttitel:
Eine Halle für die Stadt


MODELLFOTOS

PLÄNE

PROJEKTBESCHRIEB

Ort:
Das Papierwerd-Areal liegt an der Limmat in der Schnittstelle zwischen der mittelalterlichen Stadt und verschiedenen Stadterweiterungen der letzten Jahrhunderte. Besonders präsent wird die bis heute sichtbare und ungelöste städtebauliche Bruchstelle am Globusprovisorium. Die Aufgabe bietet daher die Gelegenheit, diese städtebauliche Narbe zu heilen und dem zentralen Ort ein angemesseneres repräsentatives Gesicht zu verleihen.

Eine Kongresshalle für die Stadt:
Die städtebaulich sensible Lage des Bauplatzes, erfordert eine Reduktion des geforderten Raumprogramms auf dessen Essenz, um die Ortsverträglichkeit zu gewährleisten. Das Programm wird auf einen zentralen Raum mit 3000 Plätzen, sowie die für ein funktionierendes Kongresszentrum minimal notwendigen dienenden Räume reduziert. Die Hauptproblematik in der Nutzung eines solchen Zentrums liegt darin, dass es ausserhalb der rund 12 jährlichen Grosskongresse, für ca. 250 Tage im Jahr leer steht. Die zentral gelegene Halle soll daher im unbenutzten Zeitraum als offene Stadthalle einen Mehrwert für die Bevölkerung der Stadt Zürich bringen. Die Veranstaltungen welche zurzeit im Hauptbahnhof stattfinden, könnten so in die neue Stadthalle einziehen und der Bahnhofshalle ihre räumliche Grosszügigkeit zurückgeben.
Um die zwei Funktion des Gebäudes unter ein Dach zu bringen, ist es möglich das Kongresszentrum mit minimalen räumlichen Manipulationen in eine Stadthalle zu verwandeln. So können die seitlichen Wände durch Verschieben entfernt und die Aussentüren grossflächig geöffnet werden, wodurch eine räumliche Durchlässigkeit zwischen der Stadt und der Limmat entsteht.

Gestalt:
Die empfindliche Lage des Bauplatzes erfordert eine Entwurfshaltung, welche die gewachsene Stadt mit ihren Qualitäten als solche respektiert und versucht diese mit einem neuen Baustein angemessen zu bereichern. Die neue Kongresshalle ist im Ausdruck inspiriert und geprägt vom umgebenden Kontext. Mittels einer zeitlosen Gestaltung, welche ortstypischen Prinzipien entspricht, wird ein Gebäude geschaffen, welches sich einfügt, als könnte es schon immer dort gewesen sein. Die zeitgenössische Stahlstruktur der Halle wird über die umgebende steinerne Wandelhalle im Kontext verankert. Die kleinteiligen Fensterformate der Betonfassade treten in einen Dialog mit den kleinteiligen Fassaden der angrenzenden Blockränder. Farblich fügt sich das Gebäude mit seinen Grün-, Beige- und Kupfertönen stimmig in die Gebäude der Umgebung ein. Dies geschieht in der Überzeugung, dass durch eine sorgfältige detailorientierte Gestaltung, wie sie über lange Jahrhunderte bis zum Beginn der Moderne hin üblich war, eine Qualität geschaffen werden kann, welche einen dauerhaften Bestand hat und somit auch einen Betrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.